Drucken


Beim Blaudruck erfolgt das Drucken vor dem Färben. Dazu wird eine Paste mittels Model auf den Stoff aufgebracht/gestempelt. Diese dickflüssige, graugrüne Reservemasse – Papp genannt – verhindert, dass der Farbstoff im Färbebad an die bedruckten Stellen des Stoffes gelangen kann. Somit werden diese beim Färbevorgang ausgespart, also reserviert. Einer der wichtigsten Bestandteile ist Kaolin – Porzellan- oder Tonerde. Er übernimmt den Hauptschutz der abgedeckten Stoffstellen des Gewebes während des Färbebades, da er wasserunlöslich ist.

Die Druckmodel sind je nach Muster unterschiedlich große Holzstempel, in welche das Muster eingearbeitet ist. Die Größe mir bekannter Model variiert von 10 x 10 cm bis 50 x 50 cm. Die meisten Model haben eine Größe von ca. 20-25 cm. Sie können unterschiedlichste Formen aufweisen. Am häufigsten sind quadratische oder rechteckige Model. Es gibt reine Holzmodel, in deren Oberfläche das Muster eingeschnitzt ist, und Model deren Muster durch feine Metallstifte und -bänder verfeinert oder gänzlich aus diesen hergestellt ist.

Die meisten Model sind für einen kontinuierlichen Musterfortsatz gestaltet. Da man aufgrund der Größe nur eine begrenzte Fläche bedrucken kann, enthalten sie am Rand sogenannte Rapportstifte. Diese dienen beim erneuten Anlegen des Models zur Orientierung und genauen Musterfortführung beim nächsten Abdrücken des Models.

Für jeden Abdruck muss neu Papp aufgenommen werden. Das erfolgt in einem Holzchassis, in welchem der Papp gleichmäßig dünn ausgestrichen und durch Eintauchen des Models, aufgenommen wird. Im Anschluss erfolgt der Abdruck auf dem Stoff. Um den Papp auf den Stoff zu übertragen, muss er vom Model heruntergeschlagen werden. Dazu schlägt man mit der Faust mehrfach auf die Rückseite des Models. Nun erfolgt ein erneutes Aufnehmen von Papp, Abdrücken auf dem Stoff, Herunterschlagen des Papps… Auf diese Weise entsteht in kontinuierlicher Arbeit eine Meterbahn Stoff. Die Länge der zu bedruckenden Bahn ist auf ca. 10 m begrenzt, da sich bei mehr Stoff, das Färben deutlich schwieriger gestaltet. Im Anschluss muss der Papp auf dem Stoff ca. 10 Tage trocknen, bevor zum Färben übergegangen werden kann.